Ein Bericht vom Rantumbecken auf Sylt

Eine Insel ohne Touristen, das gibt es hier selten…

 

Gerade auf Sylt ist das ein ungewöhnlicher Anblick: leere Strände, wenig Verkehr auf den Straßen und kaum Menschen am Rantumbecken. Doch so sieht es hier momentan aus, da die Insel für Touristen vorerst gesperrt ist. Eigentlich wäre ab März/April Saisonstart für viele Campingplätze und Unterkünfte gewesen. All das hat jetzt noch geschlossen und auch am Rantumbecken ist es sehr ruhig geworden - zumindest was die Besucher angeht.

 

Die Öffentlichkeitsarbeit vom Verein Jordsand wurde vorübergehend eingestellt, weshalb es keine vogelkundlichen Führungen gibt. Das ist zwar sehr schade, weil das mit die schönste Tätigkeit während meines BFD’s ist, aber es gibt in der aktuellen Situation dennoch einiges zu tun. Es finden z.B. immer noch alle zwei Wochen die sogenannten Springtidenzählungen (STZ) statt, bei denen auf der gesamten Insel und eben auch im Rantumbecken alle Vögel erfasst und gezählt werden. Auch das Spülsaummonitoring im Zusammenhang mit der STZ wird weiterhin durchgeführt. Neben der Gebietsbetreuung ist allerdings auch Home Office angesagt. Täglich skype ich mit meinem Stationsbetreuer Eric und wir besprechen Neuigkeiten und mögliche Tätigkeiten, die hier zu erledigen sind.

 

Im Gegensatz zu fehlenden Touristen mangelt es am Rantumbecken nicht an Vögeln. Vor einigen Wochen begann erneut der Ostatlantische Vogelzug, was bedeutet, dass Zugvögel aus dem Süden aufbrechen, um die Reise in ihre im Norden gelegenen Brutgebiete zu starten. Aus diesem Grund sind hier derzeit neben den heimischen auch viele nicht heimische Vögel zu beobachten wie z.B. Knutts und Alpenstrandläufer. Diese Vögel legen Strecken von mehreren Zehntausend Kilometern zurück - teilweise am Stück! Aus diesem Grund rasten sie bei uns im Wattenmeer und haben hier die Ruhe und ein großes Nahrungsangebot, um sich für die weitere Reise zu stärken. Denn: viele Arten fliegen bis nach Nordsibirien um dort zu brüten.

 

Vergangene Woche (Ende März) hat außerdem die Brutvogelkartierung am Rantumbecken begonnen. In den frühen Morgenstunden wurden am Dienstag die ersten Paare von Graugänsen, Stockenten und Höckerschwänen kartiert. Diese Tätigkeit ist in den kommenden Wochen sehr wichtig, um das Brutverhalten und die Bruterfolge zu beobachten und zu dokumentieren.

 

Jetzt im April ist auch wieder die Zeit für den Schwarzbrauenalbatros. Ich bin sehr gespannt, ob er in diesem Jahr dem Rantumbecken wieder einen Besuch abstattet und hier für einige Zeit verweilt. Das wäre auf jeden Fall ein schönes Ereignis, auch um davon hier zu berichten.

 

 

Rondra Gerhardt, BFDlerin auf Sylt (6.4.2020)

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


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