Die Trottellumme (Uria aalge)

Die Trottellumme ist der bekannteste und auch der bereits am längsten brütende Brutvogel am Lummenfelsen. Bereits im 9. und 10. Jahrhundert soll diese Hochseevogelart auf Helgoland gebrütet haben. Dies konnte durch Lummen-knochen in alten Küchenabfällen festgestellt werden. Damals

wurden vermutlich Jagdfahrten zur Insel unternommen, um die Brutvögel als Nahrung zu verwenden.

Stand heute ist die Trottellumme mit 4051 Brutpaaren im Jahr 2019 der häufigste Brutvogel am Felsen auf Helgoland, welcher auch der einzige deutsche Brutplatz für die Seevogelart ist. Im Aussehen ähneln sie den artverwandten Tordalken, welche beide zur Familie der Alkenvögel (Alcidae) gehören. Sie sind ca. 42 cm groß und 800 bis 1000 Gramm schwer.


Ihre Oberseite ist schwarzbraun und die Unterseite weiß gefärbt. Außerdem haben sie einen langen, spitzen Schnabel, der zum Fischfang dient. Manche Trottellummen besitzen zudem noch einen schmalen, weißen Augenring mit einem zum Hinterkopf verlängerten weißen Strich. Diese Variante wird als „Ringellumme“ bezeichnet und kommt mit der Verbreitung nach Norden häufiger vor.Trottellummen sind sehr gewandte Taucher. Bei der Nahrungssuche halten sie schwimmend den Kopf eingetaucht und halten so nach ihrer Beute Ausschau. Wenn sie Beute gesichtet haben, tauchen sie direkt von der Wasseroberfläche herunter und bewegen sich durch kräftige Schläge ihrer halb angelegten Flügel fort. So könnenTauchtiefen von bis zu 150 Meter erreicht werden. Zu ihrer Hauptnahrung zählen vor allem Sprotten, Sandaale, Dorsche und Lodden, aber auch teilweise wirbellose Meerestiere, wie Schnecken und Krebse.

 

Schon ab Oktober/November und im restlichen Winter sitzen die Trottellummen teilweise wieder im Felsen, um ihren Brutplatz zu sichern (sogenannte Prospektionsflüge). Allerdings ist ihr Aufenthalt noch stark Wind und Wetter abhängig und man sieht sie meist nur in den frühen Morgenstunden in den Klippen sitzen.

Erst zwischen März und April findet wieder eine dauerhafte Besiedlung der Brutplätze statt, die auf schmalen Felsvorsprüngen liegen, wo sie dicht aneinander gedrängt sitzen (Brutplatz 10*10 cm).

Die Lummen sind Geburtsort und Partner treu, wodurch mit der Eiablage schnell begonnen werden kann. Ihr einziges Ei legen sie direkt auf den nackten Felsen und brüten dieses dicht an die Wand gedrängt aus. Die birnenartige Form des Eis dient dabei primär der Stabilität, so dass es nicht zu schnell ins Rollen gerät und vom Felsen fällt. Ungefähr 32 Tage lang wird es nun von beiden Partnern abwechselnd auf dem Felsen bebrütet, während der jeweils andere Partner Nahrung auf dem offenen Meer sucht. Anfang Mai schlüpfen die Küken und bleiben ungefähr 18 bis 24 Tage im Felsen, wo sie drei bis fünfmal am Tag von ihren Eltern gefüttert werden.

Im Juni beginnt der Lummensprung, der zum Schutz vor Prädatoren (auf Helgoland primär Großmöwen) in der Abenddämmerung und in der frühen Nacht stattfindet. Hierbei folgen die jungen Trottellummen den Rufen der Altvögel und springen die Klippen herunter. Dabei sitzt ein Elternteil auf dem Wasser und ruft das Jungtier, während das andere Elterntier beim Jungtier im Felsen sitzt und dieses zusätzlich rufend aufmuntert, zu springen. Grundgebend für den Lummensprung ist die Versorgung der Jungtiere. Mit zunehmendem Wachstum der Jungen steigert sich der Nahrungsbedarf, der von den Altvögeln nicht mehr gedeckt werden kann (energetischer Aufwand der Versorgung wird mit steigendem Alter der Jungtiere zu hoch). Darum springen die jungen Lummen im Alter von ca. drei Wochen vom Felsen und folgen ihren Eltern in die Nahrungsgründe und Überwinterungsgebiete in Nordeuropa.

Da ihr Daunenkleid, der Knochenbau und ihre angefressene Fettschicht sie gut polstern, landen die Jungen in der Regel ohne Verletzungen auf Felsen oder der Wasseroberfläche, wenn sie sich von den 40 bis 50 m hohen Felsen hinunterstürzen. Durch den individuellen Lockruf der Elterntiere, finden sich Jung- und Altvogel auf dem Wasser wieder. Die jungen Trottellummen werden noch so lange von einem Elterntier versorgt, bis sie selber, nach etwa zehn Wochen, fliegen können und entsprechend nicht mehr auf die Elterntiere angewiesen sind. In dieser Zeit führt das Elterntier die jährliche Mauser durch und ist für einige Zeit flugunfähig. Da die Tiere gute Taucher sind, können sie bei Gefahr abtauchen und sich weiterhin mit Nahrung versorgen. Der anderen Altvogel verbleibt noch einige Zeit auf dem Felsen und verteidigt den Brutplatz gegen etwaige Nichtbrüter, die sich gute Brutplätze sichern möchten, bis er auch in die Überwinterungsgebiete abzieht. Nach etwa zwei bis drei Jahren kommen die jungen Trottellummen wieder zu ihrem Geburtsfelsen zurück und unternehmen anschließend im Alter von vier bis fünf Jahren den ersten Brutversuch.

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

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22926 Ahrensburg

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