Neuwerk ist eine etwa 3 km² große natürlich entstandene Düneninsel. Sie befindet sich etwa 10 km nördlich von Cuxhaven. Obwohl sie 105 km Luftlinie vom Stadtzentrum Hamburg entfernt ist, gehört sie zum Bezirk Hamburg Mitte. Neuwerk teilt sich in drei große Bereiche auf, den bewohnten Innengroden, das mit Pferden und Rindern beweidete Nordvorland und das Ostvorland mit einer sich natürlich entwickelnden Salzwiese.
Auf der überschaubaren Insel Neuwerk leben knapp 30 Einwohner. Im Sommer ändert sich hier das Leben für die Insulaner, da in der Saison bis zu 120 000 Gäste auf der Insel verweilen. Hinzu kommt Personal in den privaten Höfen. Die Neuwerker haben ihr Leben beinahe ganz auf den Tourismus umgestellt.
Die Insel kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden: Die wohl ursprünglichste Weise ist eine Wanderung zu Fuß über den trocken gefallenen Meeresboden. Wer es romantisch und bequem haben will, nutzt die Pferdewagen, die täglich zwischen Neuwerk und dem Festland pendeln. Von Cuxhaven aus fährt von April bis Oktober täglich das Fahrgastschiff "MS Flipper".
Für Vogelliebhaber ist Neuwerk ein Paradies. Im Frühjahr nutzen tausende Ringel- und Weißwangengänse die Grünflächen der Insel, um sich für den Weiterflug in ihre sibirischen Brutgebiete ein Fettpolster anzufuttern. Während dieses Spektakels bieten wir Jordsander von April bis Mai ein spezielles Veranstaltungsprogramm an. Hier können die verschiedenen Arten kennengelernt werden und man bekommt einen Einblick in das Geheimnis des Vogelzählens. Besonders erlebenswert sind auch die im Ostvorland brütenden Brandseeschwalben. Mit etwa 450 Brutpaaren ist diese seltene Art seit 2006 auf Neuwerk heimisch.
Das Wattgebiet um Neuwerk und Scharhörn ist außerdem von überregionaler Bedeutung als Mausergebiet für Brandgänse.
Bundesland: | Hamburg |
Stadtteil: | Mitte |
Größe: | ca. 330 ha |
Schutzgebiet seit: |
1982 |
Schutzstatus: |
Nationalpark, Naturschutzgebiet, UNESCO-Weltnaturerbe, FFH-Gebiet, Schutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie und dem Übereinkommen über Feuchtgebiete |
betreut seit: |
1982 |
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Eine Übersicht unserer Führungsangebote auf Neuwerk finden Sie hier. |
Ansprechpartnerin: |
Carolin Rothfuß |
Adresse: | Nationalpark-Haus Neuwerk |
Telefon: |
04721-395349 |
E-Mail: |
Das Team vom Nationalpark-Haus Neuwerk (v.l.n.r.): Valentin Cordes (BFD), Oskar Schwitters (BFD), Carolin Rothfuß (Leitung).
Unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit auf Neuwerk und in unseren anderen Schutzgebieten gerne mit der Übernahme einer symbolischen Gebietspatenschaft (Mindestspende 50 Euro). Als kleines Dankeschön erhalten Sie eine persönliche Urkunde und exklusive Informationen zum Schutzgebiet. Gerne zeigen wir Ihnen das Schutzgebiet vor Ort auf einer naturkundlichen Führung.
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Zu Zeiten der aufblühenden Hanse im 13. Jahrhundert war Scharhörn bereits als gefährliches Riff und bis in das 20. Jahrhundert als berüchtigter Schiffsfriedhof bekannt. Für die von See einfahrenden Koggen war die Sandbank ein ernstes Hindernis. 1661 wurde die Scharhörnbake als Seezeichen und zugleich Zuflucht für Schiffbrüchige auf einer Sandbank errichtet. Erstmalig 1868 wird die große Sandbank, die Scharhörnplate, kartographisch dargestellt. Lage und Form der Plate haben sich im Laufe der Jahrhunderte beständig verändert. Der ehemalige Neuwerker Insellehrer Heinrich Gechter beobachtete 1926 zum ersten Mal Pflanzenwuchs auf der Sandbank. Sein Engagement für den Naturschutz führte dazu, dass die Düneninsel Scharhörn als wichtiger Rast- und Brutplatz für seltene Seeschwalben angenommen wurde. Durch das Hamburgische Wasserbauamt wurden gezielte Anpflanzungen und Windfangzäune auf die zunächst noch unbefestigten Dünen gebracht. 1929 wurde der erste Pfahlbau für die Dünenarbeiter errichtet. Mit steigender Bedeutung der Insel für seltene Seevögel wurde 1939 Scharhörn als "Vogelfreistätte" unter Naturschutz gestellt und vom Verein Jordsand und der Vogelwarte Helgoland betreut. Der 2. Weltkrieg brachte gravierende Veränderungen mit sich. Die Wehrmacht baute eine Flagstellung, einen Bunker und sechs Baracken. Vogelinteressierte Soldaten sammelten (trotz des Begehungsverbotes für Zivilisten) weiterhin Vogeldaten für den Verein Jordsand und die Vogelwarte. Nach Kriegsende wurde Scharhörn ab 1946 durch zwei Vogelwärter unter noch sehr schwierigen Lebensbedingungen betreut. Damals waren Spülsaumfunde und Möweneier oft einzige Nahrungsgrundlage. Nach dem Krieg wurden das Vorhaben der Inselfestlegung zunächst wieder aufgenommen und schließlich 1975 eingestellt. Im Rahmen von Forschungsarbeiten für den damals geplanten Tiefwasserhafen wurde 1964 das so genannte ?Hamburger Haus? errichtet. Dieser große Pfahlbau im Zentrum der Insel wurde ab 1983 durch die Vogelwärter als Wohnraum im Sommer mitbenutzt. 1996 wurde ein neuer moderner Containerbau auf Pfählen im Schutz der mittleren Dünenkette errichtet. Heute sind die Pfahlreste vom einst im Inselkern stehenden Hamburger Haus durch die Wanderung der Insel an der Westseite bei Hochwasser überspült. Mit den Jahren wurden die geschützten Gebiete um Scharhörn erweitert und 1990 schließlich in den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer einbezogen. Zwei Jahre später wurde dieser als Biosphärenreservat ausgewiesen.