Die Helgoländer Düne

Einheimische nennen sie liebevoll ‚die kleine Schwester Helgolands‘. Und das ist ganz und gar keine Abwertung: Die Helgoländer Düne wartet wie die Hauptinsel mit einigen Einzigartigkeiten auf und ist jedes Besuchs würdig! Mit etwa 0,7 km² ist die Düne tatsächlich kleiner als die Hauptinsel und bietet landschaftlich einen enormen Kontrast zu ihr.

Das Bild ist geprägt durch Dünenlandschaften verschiedener Entwicklungsstadien: von langen Sandstränden über Weiß- bis zu Braundünen. Vervollständigt wird das Erscheinungsbild durch menschliche Aktivität. So gehören das Bungalowdorf, der Campingplatz, das Flugfeld und die beiden Süßwasserteiche ebenso zur Helgoländer Düne wie seltene Naturschauspiele und -Landschaften. Das hautnahe und ungebremste Aufeinandertreffen von Mensch und Natur wurde zum Alleinstellungsmerkmal der Helgoländer Düne.

 

Wie die Hauptinsel ist die Düne durch ein lokales geologisches Phänomen entstanden:

Tief unter der Erde liegen die salzhaltigen Überreste eines Ur-Meeres – der Zechstein.


 Im Laufe der Jahrmillionen haben sich durch die ständige Überspülung und Verdunstung von Wasser andere Sedimente über dem Zechstein abgelagert. In der Reihenfolge von den unteren zu den oberen Schichten: unterer, mittlerer und oberer Buntsandstein, Muschelkalk und Kreide. Unter dem Druck dieser Gesteinsschichten hatten die chemisch betrachtet weniger dichten Salzkristalle im Zechstein die Tendenz an die Oberfläche zu weichen (Vergleich: Öl im Wasser), der Zechstein wurde leicht zähflüssig. Es entstand enorm hoher Druck, der sich an einer Schwachstelle in den oberen Gesteinsschichten entladen musste.

An dieser Schwachstelle konnte der Zechstein nach oben quellen und hat dabei die oberen Gesteinsschichten und somit auch Helgoland seitlich emporgehoben. Der oberhalb der Wasseroberfläche aufgeschlossene Fels der Hauptinsel besteht aus mittleren Buntsandstein mit der typischen, dunkelroten Färbung, die Düne dagegen lagert auf den jüngeren Muschelkalk- und Kreidegesteinen. Seit Jahrtausenden nagen nun Wind und Wetter an den weichen Gesteinen und die heutige Größe und Form der Insel ist Resultat dieser ewig währenden natürlichen Einflüsse – und der des Menschen. Denn erst seit ziemlich genau 300 Jahren ist die Düne von der Hauptinsel getrennt und nur über den Schiffsweg zu erreichen. In der Silvesternacht 1720/21 wurde der letzte Rest des Kreidefelsens (weißes Kliff), der die Inseln miteinander verband, durch eine Sturmflut weggerissen. Vorher hatte die damals arme Inselbevölkerung die Kreide des Felsens wirtschaftlich genutzt, sie abgebaut und verkauft.

Heute erinnert nur noch der Name der Dünenfähre „Witte Kliff“, die zwischen Hauptinsel und Düne durch die Reede verkehrt, an die ehemalige Verbindung. Ihre heutige Form und Größe erhielt die Düne erst zur Zeit des Nationalsozialismus. Um Helgoland als strategisch gut gelegenen Kriegshafen nutzen zu können, sollte die gesamte Insel stark vergrößert werden. Dazu wurden große Teile der heutigen Insel aufgeschüttet und diese Aufschüttungen dann mit entsprechenden Küstenschutzmaßnahmen befestigt, sodass Form und Größe nicht mehr dem Einfluss der Gezeiten unterlagen. So entstand auf der Hauptinsel das Nordost- und das Südhafen-gelände und auch die Düne wurde um einiges vergrößert und der Flughafen gebaut.

Tatsächlich ist die Düne heute also ein menschengemachter Erholungs- und Lebensraum. 

 

Der Verein Jordsand e. V. betreut zusammen mit der Gemeinde Helgoland seit 2015 die Düne, die in Teilen den Schutzstatuts eines FFH-Gebiets hat (FFH = Flora-Fauna-Habitat).

Im Rahmen des Natura 2000 Netzwerks der Europäischen Union werden Gebiete unter Schutz gestellt, die von internationaler Bedeutung für bedrohte Lebensräume und Tier- und Pflanzenarten sind. Unter anderem das Vorkommen geschützter Dünenlandschaften und Tiere rechtfertigt dies und somit gehören große Teile der Düne zu dem europaweiten Netzwerk aus Schutzgebieten. 

Im Fokus der Arbeit stehen die Kegelrobben und Seehunde,


die ganzjährig auf der Düne zu beobachten sind. Doch auch der Schutz der Dünenlandschaften, die einen seltenen und wertvollen Lebensraum darstellen, gehört zu den Betreuungsaufgaben.

Der Verein Jordsand e. V. bietet täglich Führungen auf der Düne an, die den Fokus auf Besonderheiten und Einzigartigkeiten der Düne legen.

 

Meeressäuger

"Meeressäuger" ist ein breit gefasster Begriff. Grundsätzlich versteht man unter einem Meeressäuger ein Säugetier, das die gesamte oder die meiste Zeit seines Lebens im Wasser verbringt. Der Großteil der Meeressäuger gehört zwei Gruppen an:

Den Robben (Pinnipedia) und den Walartigen (Cetaceen). Auf Helgoland lassen sich ganzjährig zwei verschiedene Robbenarten beobachten, die beide der Familie der Hundsrobben (Phocidae) angehören. Namentlich die Kegelrobbe (Halichoerus grypus) und der Seehund (Phoca vitulina). Etwas seltener zu beobachten, aber dennoch in den Gewässern um Helgoland heimisch, ist der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena). 

 

Brutvögel im FFH-Gebiet

Die Helgoländer Düne bietet mit ihren ausgedehnten Dünenlandschaften einen idealen Lebensraum für bodenbrütende Vogelarten. Sie finden in den Dünengräsern den nötigen Platz und die Störungsfreiheit (von Menschen und z. B. möglichen Fressfeinden), die sie brauchen, um erfolgreich Junge großzuziehen. Einige der typischen Brutvögel auf der Düne sind hier beschrieben.

 

Strandfunde

Um Helgoland herum befindet sich eines der artenreichsten Gebiete der Deutschen Bucht:

Der Helgoländer Felssockel. Das Felswatt ist durch die Lage unter Wasser schlecht bis gar nicht zugänglich, sodass der

Reichtum dieses Lebensraumes nur indirekt erlebbar ist. Die beste Möglichkeit, dennoch zu erfahren was für Lebensformen sich dort aufhalten, ist an den Stränden der Düne zu schauen, was das Wasser aus dem Felswatt anspült. So kann es unheimlich spannend sein, mal einen genaueren Blick auf und in die Spülsäume der Strände zu werfen und so den Artenreichtum der Unterwasserwelt wahrzunehmen. Hier sind einige der häufigen Strandfunde vorgestellt.

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


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