Das NSG "Stellmoorer-Ahrensburger Tunneltal" liegt am nordöstlichen Rand Hamburgs, im Südteil der Stadt Ahrensburg des Landkreises Stormarn in Schleswig-Holstein. Es erstreckt sich nach Süden bis zur Hamburger Landesgrenze bei Rahlstedt und ist ca. 7 km lang und 0,2 – 2 km breit.
Begrenzt in seiner Lage wird das Naturschutzgebiet im Westen von der Bahnlinie Hamburg-Lübeck, im Norden von der U-Bahnlinie U1 von Hamburg nach Großhansdorf sowie im Osten und teilweise Südosten von Einzelhausbebauung.
Das Tunneltal umfasst die Niederungen, in denen die Wandse, der Hopfenbach und der Stellmoorer Quellfluss fließen. Es verdankt seinen Namen seiner Entstehung während der letzten Kaltzeit vor ca. 15.000 Jahren. Schmelzwasser konnten nur in einem Tunnel unter den Eismassen eines hier liegenden Gletschers ablaufen. Sie schufen ein außergewöhnlich vielgestaltiges Flusstal. Mitsamt typischer glazialmorphologischer Formen wie Drumlins (Schildrücken), Oser (Wallberge) und Sölle (Toteislöcher) ist das Tunneltal ein einmaliger Zeuge der letzten Vereisung und damit überregional bedeutend!
Zudem birgt es weitere Schätze: Archäologische Funde aus der Altsteinzeit belegen eine Besiedelung des Gebietes durch Rentierjäger und erregten europaweites Aufsehenn
Die unterschiedlichen Geländeformen schufen die Voraussetzung für eine große ökologische Vielfalt. So sind im Gebiet Geestrücken mit Hochwaldungen, Bruchwälder, Hochmoorreste, ausgedehnte Schilfflächen, Wiesen, Teiche und Fließgewässer zu finden. Aber auch vom Mensch bewirtschaftete Flächen wie Grün- und Ackerland und Forst gehören zum Landschaftsbild.
Zwei kleine, separate Flächen des NSG, "Brauner Hirsch" und "Dänenteich", liegen in südöstlicher Richtung und stellen eine Verbindung zur offenen Feldmark dar.
Das Tunneltal steht heute in seiner Gesamtheit unter Naturschutz. Der Ahrensburger Teil wurde 1982 mit 339 ha als "Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal" Naturschutzgebiet. Der Hamburger Teil ist es seit 1978 mit 200 ha als NSG "Stellmoorer Tunneltal".
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Bundesland: |
Schleswig-Holstein / Hamburg |
Landkreis: |
Stormarn / Wandsbek |
Größe: |
339 ha |
Schutzgebiet seit: |
1982 / 1978 |
Schutzstatus: |
Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet |
betreut seit: | 1984 |
Auf Anfrage |
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Ansprechpartner: |
Rolf de Vries |
Telefon: | 04102 - 32 65 6 |
E-Mail: |
Unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit im Ahrensburger Tunneltal gerne mit der Übernahme einer symbolischen Gebietspatenschaft (Mindestspende 50 Euro). Als kleines Dankeschön erhalten Sie eine persönliche Urkunde und exklusive Informationen zum Schutzgebiet. Gerne zeigen wir Ihnen das Schutzgebiet vor Ort auf einer naturkundlichen Führung.
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Einige Jahre lang versuchte der Kranich im Gebiet zu brüten, was ihm erstmalig 2006 gelang!
Faunistische Höhepunkte sind die Vorkommen von Amphibien wie Kammmolch und Moorfrosch. Aufgrund dieser Arten steht das Tunneltal als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet unter besonderen europäischen Schutz.
Die Landschaft wurde von den Gletschern der Weichsel-Vereisung geprägt. Die nordischen Eismassen stießen vor ca.18.000 bis 16.000 Jahren von Skandinavien nach Süden vor. Eine Gletscherzunge reichte bis ins heutige Rahlstedter Zentrum und markierte damit eine der südlichsten Ausdehnungen des Eises. Der Vorstoß des Gletschers schuf neue Geländeformen. Teile der Erdschichten wurden vom Gletscher aufgenommen und zu Grundmoränen umgeformt. An anderen Stellen stauchte sich der Untergrund vor dem Eisrand und es bildeten sich sog. Endmoränen. Die abfließenden Schmelzwasser schufen Rinnen in der Landschaft. Hier entstand als besondere Form das Tunneltal: Die Schmelzwasser flossen in einem Tunnel unter dem Eis ab und schnitten durch den Druck der Eismassen wechselnd stark in den Untergrund ein. Es formte sich ein unregelmäßiges geformtes Talsystem, mit starken Gefälle, Becken und Schwellen, das sich so deutlich von normalen Flusstäler unterschied. Das Wasser floss dann weiter durch das Wandse- und Deepenhorntal in das Elbe-Urstromtal und schließlich zur Nordsee. Weitere geomorphologische Zeugen der Entstehungsgeschichte sind sog. Oser (Wallberge), Drumlins (Schildrücken) und Sölle (Toteislöcher).Oser sind wallartige, langgestreckte schmale Sand- und Kiesrücken, die in Schmelzwasserrinnen am Grund der Eismassen abgelagert wurden. Ein solcher Oser befindet sich gut wahrnehmbar östlich des U-Bahnhofs Ahrensburg-Ost. Drumlins sind ovale Hügel aus saaleeiszeitlichen Grundmoränenmaterial, überformt durch die Weichseleiszeit. Die Längsachse verläuft parallel zur Vorstoßrichtung des Eises der Weichseleiszeit. Dadurch ist das vordere Ende meist flach. Und das hintere Ende steiler geformt. Diese Strukturen befinden sich im Tunneltal vornehmlich im Gebiet der Jungmoränenlandschaft, westlich vom Forst Hagen. Ein Soll (auch Pfuhl) ist ein kleiner, rundlicher, mit Wasser oder Torf gefüllter Hohltrichter im Boden einer ehemals vergletscherten Landschaft. Sölle entstanden durch nachträgliches Abtauen kleiner, in der Grundmoräne zurückgebliebener Toteisblöcke.