Auch auf der Greifswalder Oie spürt man die Einschränkungen des Alltags, die momentan gelten

 

Naturschutzgebiet Greifswalder Oie: Vögel kennen keine Grenzen, keine Einreisebeschränkungen und kein Wochenende

 

 

Von Mitte März bis Anfang Juni sowie von August bis Anfang November stehen im sogenannten Fanggarten der Beringungsstation Greifswalder Oie mehr als zwei Dutzend feinmaschige Netze, mit denen Vögel für das Monitoring des Vogelzuges über die südliche deutsche Ostsee gefangen werden. Die Station existiert in dieser Form seit 1994, jährlich werden gut 20.000 (vorrangig) Singvögel gefangen, beringt, vermessen, gewogen und wieder freigelassen. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang werden die Netze mindestens stündlich kontrolliert. Alltagsleben auf der Greifswalder Oie - auch in diesem Jahr. Das Team besteht normalerweise aus 8-12 Personen, neben der Stammbesatzung aus Stationsleitung, Beringer*in, FöJler*in und BFDler*in, sind dies vor allem ehrenamtliche Helfer*innen, die mit ihrem freiwilligen Engagement einen großen Teil der Arbeit der Beringungsstation ermöglichen. Dieses Frühjahr stellt nun auch uns auf der Greifswalder Oie vor Probleme, da aufgrund der aktuellen Lage als Sicherheitsmaßnahme keine Personen mehr auf die Insel kommen dürfen, so helfen wir dabei, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Nun halten sich Vögel bekanntermaßen an keine Grenzen, kennen keine Einreisebeschränkungen und ziehen auch in diesem Frühjahr aus ihren Winterquartieren im Süden in die nördlichen Brutgebiete. Ein Teil der Zugvögel, welche die südliche Ostsee auf ihrem Weg überfliegen, legen auf der Insel Zwischenrast ein, bevor sie ihren Weg über die Ostsee Richtung Bornholm, Schweden oder die polnische Küste fortsetzen. Da wir aktuell und in den kommenden Wochen mit einem kleineren Team aus der Stammbesatzung und zwei seit einigen Wochen anwesenden Freiwilligen auskommen müssen, ist der übliche Betrieb nur schwer möglich. Trotzdem bemühen wir uns, die Kontinuität der bisherigen Datenreihe in bestmöglicher Form zu wahren und arbeiten aktuell nun mit weniger Netzen als üblich. Damit ist gleichzeitig auch gewährleistet, dass nur so viele Vögel gefangen werden, wie mit dem verkleinerten Team problemlos beringt werden können. Die erste Netzrunde findet zurzeit um sechs Uhr morgens statt, Feierabend ist erst bei völliger Dunkelheit um neun Uhr. Jeden Tag geht die Sonne ein wenig früher auf, so dass die Tage länger werden, dazu die Vögel zahlreicher. Dieser Frühling stellt uns alle auf eine andere Art und Weise auf die Probe.

 

Neben dem Betrieb der Beringungsstation gehören noch weitere Aufgaben wie Wasservogelzählungen und Zugplanerfassungen zum Tagesgeschäft des Teams auf der Greifswalder Oie. Jetzt im April starten dazu die Begehungen für die alljährliche Kartierung der Brutvögel auf der Insel. Der Beginn der Lammzeit bei unseren Rauwollern erfordert nun mehr Zeit und Aufmerksamkeit als die einfache tägliche Kontrolle der Schafe. Dazu erfordern die Erfassung und Dokumentation der Kegelrobben im Umfeld der Insel seit einigen Jahren kontinuierlich mehr Aufmerksamkeit, um die Bestandsentwicklung und auch eventuelle Geburten nicht zu verpassen. Die Besuchersaison auf der Insel startet erst richtig im Mai, wenn bis zu vier Mal pro Woche 50 Gäste nach einem von uns gehaltenen Vortrag über die Insel eben jene auf den gekennzeichneten Rundwegen erkunden können. Somit ändert sich zumindest im April diesbezüglich nichts.

 

All das fernab vom Trubel am Festland – auf einer kleinen, abgeschiedenen Ostseeinsel fühlt man sich manchmal tatsächlich wie auf einer kleinen, abgeschiedenen Ostseeinsel.

 

Wir hoffen natürlich, dass sich die Lage am Festland bald entspannt, so dass bald wieder Tagesgäste die Schönheit und Ruhe der Insel Greifswalder Oie erleben können und wir die Frühjahrssaison mit einem gewohnt großen Team im Juni beenden können. Wie wir die Zeit bis zu einem halbwegs normalen Frühjahrsbetrieb erleben, werdet ihr auf diesem Blog immer wieder lesen können.

 

Bliebt gesund,

mit vielen Grüßen von der Oie!

 

 

Stella Klasan, Stationsleitung 

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


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