Neue Vogelwartin auf Hallig Norderoog

Seit dem 27. März ist Elisabeth Kirchhoff bis Oktober 2023 die neue Vogelwartin auf der Hallig Norderoog. Für den Verein Jordsand wird die 30-jährige als Bundesfreiwillige inmitten der Schutzzone 1 des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer für den Naturschutz arbeiten.

 

Rastende und brütende See- und Küstenvögel zu zählen und zu kartieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Vogelwartin. Ihre gesammelten Daten lassen – zusammen mit den Daten von anderen Naturschützer:innen an der gesamten Küste – Rückschlüsse auf Bestandsentwicklungen von Seevogelpopulationen zu. Norderoog nimmt eine besondere Rolle ein, da die ca. zehn Hektar kleine Hallig in Schleswig-Holstein der letzte Brutplatz der in Deutschland vom Aussterben bedrohten Brandseeschwalbe ist und auch anderen seltenen Arten als sicherer Brutplatz dient. Kirchhoff berichtet nach ihren ersten Tagen auf Norderoog: „Nachdem im letzten Jahr so viele Brandseeschwalben am Vogelgrippevirus gestorben sind, hoffe ich sehr, dass sie dieses Jahr verschont bleiben und der Bruterfolg hoch ist. Dass kurz nach mir die ersten 140 Brandseeschwalben auf Norderoog angekommen sind, hat mich darum wahnsinnig gefreut."

 

Um möglichst früh zu erkennen, ob auch in diesem Jahr ein erneuter Virusausbruch die Vögel gefährdet, werden sie von der Vogelwartin genauestens überwacht. Von ihrer Hütte aus hat sie mit Kamera, Spektiv und Fernglas einen guten Einblick in die Kolonie und kann Verhaltensauffälligkeiten oder tote Tiere identifizieren und melden. Falls die Brandseeschwalben gesund bleiben und ihre Eier erfolgreich ausbrüten, kann sie so außerdem beobachten, mit welchen Fischen die Küken gefüttert werden. "Die Nahrungsbeobachtungen ermöglichen uns herauszufinden, was Brandseeschwalben brauchen, um sich erfolgreich fortzupflanzen. Auf lange Sicht wollen wir mit diesem Wissen versuchen, die Brutbedingungen zu verbessern und so den Fortbestand der Art zu sichern."

 

Am 27. März setzte Kirchhoff mit Proviant, Material sowie Wasservorräten für die ersten Monate von Schlüttsiel per Schiff nach Norderoog über, nachdem sie sich am Festland auf die Saison vorbereitet hatte.  Für die Überfahrt hatte sie tatkräftige Unterstützung, da die MS Seeadler nicht direkt an der Hallig anlegen kann und daher alle für die Vogelschutz-Saison notwenidgen Güter ca. 500 Meter durch das Watt zu Fuß auf die Hallig transportiert werden mussten.

 

Ab dem 15. Juli, nach der Brutzeit, werden auch  geführte Besucher:innengruppen durchs Watt zu Elisabeth Kirchhoff auf die Hallig kommen. Zum Schutz der Tiere und Pflanzen darf die Hallig ausdrücklich nicht ohne autorisierte Begleitung betreten werden.

 

Seit 1909 ist die Hallig im Privatbesitz des Verein Jordsand. Da heutzutage an der Küste so gut wie keine Ausweichflächen für bodenbrütende Seevögel mehr zu finden sind und bei zunehmendem Tourismus Rückzugsgebiete für Tiere immer wichtiger werden, steckt der Naturschutzverein viel Energie und Geld in den Schutz der Hallig und seiner gefiederten Bewohner. Mehr als 40 Jahre lang sicherte der Verein Jordsand die Hallig mit selbstgebauten Lahnungen vor Sturmfluten. Diese wurden jeden Sommer von freiwilligen Helfer:innen in Handarbeit errichtet. Mittlerweile bildet der vorgelagerte Norderoogsand einen natürlichen Schutzwall für die Hallig. Der Zustand der Hallig wird jedes Jahr vor der Brutzeit durch eine gemeinsame Begehung mit Mitarbeiter:innen des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) neu bewertet.

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


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