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Kükenflut: Sommersturmflut reißt Seevogelnachwuchs an der Nordseeküste mit sich

Ahrensburg / Norderoog, 11.06.2024. Am Sonntag wurde die Nordseeküste von einer Sommersturmflut getroffen. Für Menschen war diese mit einer Höhe von bis zu 1 Meter über dem mittleren Hochwasser nicht gefährlich. Dramatisch war die Situation hingegen für den Nachwuchs der Küstenvögel auf den kleinen Halligen und in den Vorländern, berichtet Verein Jordsand. Schon mehrere Tage alte Küken oder noch bebrütete Eier wurden durch ein für den Frühsommer extremes Hochwasser überflutet, weggespült und sind ertrunken oder unterkühlt.

 

„Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können“ sagt Veit Hennig 1. Vorsitzender des Vereins Jordsand. „Die meisten Brutvögel hatten schon kleine Küken, oder sie waren kurz vor dem Schlupf. Ob so spät in der Brutzeit eine Ersatzbrut begonnen und erfolgreich sein wird ist äußerst fraglich.“

 

Es wurden von der Elbmündung bis nach Nordfriesland Vorländereien und Salzmarschen länger als eine Stunde überflutet. In Nordfriesland stand das Wasser auf der Hallig Südfall bis an die Warft heran. Die Halligen Süderoog, Nordstrandischmoor und Norderoog wurden zu sehr großen Teilen überspült. Auch auf Hallig Gröde waren wichtige Brutkolonien von dem Landunter betroffen.

 

Nele Waltering, Vogelwartin des Vereins Jordsand auf Hallig Norderoog, bangte um den Nachwuchs der einzigen schleswig-holsteinischen Brutkolonie der Brandseeschwalben. Diese waren am Ende nur in Teilen betroffen. Bei einem Wasserstand von 65 Zentimeter über dem mittleren Hochwasser waren jedoch die Lachmöwen, Flussseeschwalben und Austernfischer in Not, da die Hallig weit über die Hälfte überschwemmt war.

 

„Es tut sehr weh, mit ansehen zu müssen, wie diese Vögel auf einen Schlag alles verlieren. Ich habe ihre Balz und Brut in den vergangenen Wochen verfolgt und muss nun hilflos zusehen wie die Flut Eier und Küken mit sich reißt“, berichtet die Vogelwartin.

 

Die gerade schlüpfenden Küken der Küstenseeschwalben waren zum Glück nicht betroffen, da ihre Kolonie etwas höher nahe den Pfahlbauten auf Norderoog liegt. Sie und die Hauptkolonie der Brandseeschwalben können auf der Internetseite www.klimahallig.de live über drei Webcams beobachtet werden. Das vom Land Schleswig-Holstein geförderte Projekt „Klimahallig Norderoog“ des Vereins Jordsand verfolgt das Ziel die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf das sensible Ökosystem Wattenmeer zu veranschaulichen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren.

 

Auch in Dithmarschen waren bis in die Elbmündung hinein die großen Kolonien der Küstenvögel wie Säbelschnäbler oder Lachmöwe fast zwei Stunden unter Wasser. Im hamburgischen Wattenmeer waren vor allem die Vorländer der Insel Neuwerk betroffen.

 

Am Sonntag war Springtide – genau drei Tage nach Neumond läuft dann das Wasser höher auf und sinkt stärker ab. Zwischen einem Tiefdruckgebiet über Skandinavien und der Rückseite eines Hochdruckgebietes über Polen brausten Schauerböen von Westen mit einer Stärke von 6-8 Beaufort, in Spitzen sogar über 9 Bft heran, das sind über 75 Stundenkilometer.

 

Die Kombination von Meeresspiegelanstieg und Starkwind-Wetterlagen mitten in der Brutzeit gab es schon früher. Die Häufigkeit solcher „Kükenfluten“ nimmt aber gerade im Juni seit einigen Jahren signifikant zu. Die Wetterlagen haben sich durch den Klimawandel stark verändert, Starkwindereignisse aus Westen oder starke Hitzeperioden mit lang anhaltendem Ostwind machen den Tieren des Wattenmeeres von Muscheln bis zu den Vögeln sehr zu schaffen.

 

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