Birdrace 2020 mit 500 km entfernten Teamkollegen*innen

Leonie Lange ist  FÖJlerin in unserer Station im Hauke-Haien-Koog. Als der Lockdown beschlossen wurde, befand sie sich im Urlaub zuhause im Landkreis Kassel und konnte bis vor kurzem nicht nach Schlüttsiel zurückreisen. Am Birdrace nahm sie trotzdem mit ihren Kollegen*innen vom FÖJ teil: 

 

Am 02.05.2020 fand wieder ein deutschlandweites Birdrace des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) statt. Dieses Mal gab es die Besonderheit, dass die Teams auch Kreis- und Bundeslandübergreifend gebildet werden durften. So konnten wir als das Team

Eine zutrauliche Wacholderdrossel Foto: Leonie Lange

 

„Die Schlüddies und Marlene“ antreten und waren in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und an zwei Standorten in Schleswig-Holstein vertreten. Insgesamt kamen wir auf 129 Arten und haben damit den 136 Platz von über 600 gestarteten Teams belegt und lagen 57 Arten hinter dem besten Team.

 

Beim Birdrace kommt es natürlich auf den Spaß und das draußen sein an, aber natürlich hat das Ganze auch einen wissenschaftlichen Effekt. Die DDA kann so mit Hilfe aller Begeisterten Daten erheben, zu dieser Zeit besonders zu brütenden Arten, und gleichzeitig wird auf die Wichtigkeit des Vogel- und Naturschutzes aufmerksam gemacht.

 

Ich war bei mir zu Hause im Kreis Kassel unterwegs.

Direkt nach dem Aufstehen habe ich unseren Garten und die angrenzenden Gärten mit dem Fernglas nach Vögeln abgesucht. An einer Futterstelle und in den Bäumen konnte ich sofort einige Arten entdecken, die sonst auch immer im Garten unterwegs sind. Amsel, Drossel, Fink und Star… oder so ähnlich. Aber auch Ringel- und Türkentauben, Girlitze und Mönchsgrasmücken.

 

Nach dem Frühstück wurde direkt weitergesucht. Zufällig habe ich einen Bluthänfling im Baum sitzen sehen und mich riesig gefreut, denn der hat sich vorher noch nie hier blicken lassen. Auch die Turteltaube, die ich zwei Tage vorher zufällig auf einem meiner Fotos entdeckt hatte, hat sich kurz in der Einfahrt der Nachbarn präsentiert. Und das Storchen-Pärchen, das auf dem Dach eines Bauernhofes im Dorf brütet, flog auch seine gewohnte Morgenrunde Richtung Felder zur Futtersuche.

 

Nur der Buchfink, der sonst immer vertreten war, hatte sich vor mir versteckt.

 

Nachmittags habe ich mich aufs Fahrrad geschwungen und bin durch die Felder, am Fluss entlang in den Wald gefahren.

In den Feldern konnte ich einige Rotmilane und Falken bei der Jagd beobachten und auch die Störche hatten sich zu einem größeren Trupp auf einem umgepflügten Feld getummelt. Auf dem Weg waren auch immer wieder Bachstelzen und auch eine Schafstelze.

 

Mein Ziel war es die Wasseramsel zu finden, die ich einmal zufällig am Ufer entdeckt hatte. Die habe ich an dem Tag leider nicht gefunden, dafür aber umso mehr Stockenten-Pärchen und einen Höckerschwan, die gemütlich im Wasser schwammen.

 

Im Wald angekommen, habe ich einen Buntspecht gehört und diesen ein paar Meter weiter auf dem Boden rumlaufend gefunden. Er hat sich von meiner Anwesenheit auch nicht stören lassen.

Immer wieder habe ich angehalten, um singende Vögel in den Bäumen zu suchen oder um Vorbeifliegende zu identifizieren. Auch da kam einiges an Arten zusammen. Eichelhäher, Kleiber und Gartengrasmücke waren ein paar von ihnen. Auch ein Kuckuck hat einmal in der Ferne gerufen.

Über einer Wiese flogen sehr viele Rauchschwalben und auch Mauersegler herum, was ein schönes Spektakel war.

 

Auf dem Rückweg habe ich nochmal am Fluss angehalten und habe mich für einige Zeit hingesetzt. Eine Wacholderdrossel hat sich davon nicht stören lassen und ist zwei Meter von mir entfernt im Gras rumgelaufen. So konnte ich auch hier einige schöne Fotos schießen.

Ich wollte auch ein Kanadagans-Pärchen an einem Teich besuchen und dachte, dass das eine sichere Sache wäre. Doch als ich ankam und den Teich + Umgebung absuchte, waren sie leider verschwunden. Dafür bot sich mir ein anderes Bild. Eine Nilgans hatte sich auf das Dach einer überdachten Sitzbank gestellt und schien ein bisschen an den Zweigen der danebenstehenden Weide zu knabbern und dabei den Teich zu überwachen. Eine zweite konnte ich leider nicht ausmachen, da ich auch nicht allzu nah an das Tier herangehen wollte und das Gras drum herum recht hochgewachsen war.

 

Zu Hause angekommen habe ich nochmal einen Blick in den Garten geworfen und endlich einen Buchfinken gefunden und natürlich direkt eingetragen

In der Nacht haben auch einige Nachtigallen fleißig gesungen, sodass ich bei meiner Artenliste letzten Endes auf 44 kam.

 

Mich hat das Suchen nach Vögeln echt angefuchst und durch das genau hinschauen habe ich auch Arten gesehen, die ich vorher noch nie richtig wahrgenommen hatte.

Zum Beispiel einen Kleiber, einen Girlitz, den Bluthänfling oder die Gartengrasmücke.

 

Der Tag war wirklich schön und ich habe auch einiges dazu gelernt. Ob es neue Arten waren oder das man den gehörten Gesang endlich dem richtigen Vogel zuordnen konnte. Es war ein tolles Erlebnis und bei dem nächsten Birdrace bin ich definitiv wieder dabei.

 

 

Leonie Lange im Mai 2020

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


Spendenkonto Sparkasse Holstein

Kontonr.: 90020670

BLZ: 21352240

IBAN: DE94 2135 2240 0090 0206 70

BIC: NOLADE21HOL

Spendenkonto Postbank Hamburg

Kontonr: 003678207

BLZ: 20010020

IBAN: DE84 2001 0020 0003 6782 07

BIC: PBNKDEFFXXX