Logbuch-Eintrag – 7.8.1807
Tag 37
Die Wasserreserven neigen sich langsam dem Ende zu. Die Möwen kreischen über unseren Köpfen und die Sonne brennt unentwegt auf uns hinab. Doch die Hoffnung ist noch nicht verloren und wir
arbeiten von morgens bis nachts daran das Schiff wieder von der steilen Kante der Sandbank in das Fahrwasser zu bekommen.
- aus der kreativen Feder von L. Linhart
Nein, keine Sorge! Wir haben 2020 und - auch wenn man sagen könnte, wir sind tatsächlich auf einer einsamen Insel gestrandet – sind wir mit Frischwasser bestens versorgt. Ich mache gerade nämlich mit einer anderen Commerzbank-Praktikantin – der lieben Anna - die Urlaubsvertretung für den Vogelwart auf Scharhörn.
Was, wie, wo ist denn bitte Scharhörn? Scharhörn ist die kleine Nachbarinsel zu Neuwerk im Hamburgischen Wattenmeer. Aus dem Mittelniederdeutschen übersetzt heißt der Name so etwas wie „steile Kante“ - was wohl Indiz für die Form der Sandbank
damals war – und sie war berüchtigt als besonders gefährliche Stelle für die Seefahrt. Heute ist Scharhörn aber durch menschliches Zutun gar keine einfache Sandbank mehr, sondern eine sehr hübsche Düneninsel und ist mithilfe von Radar
auch „Seemann-freundlich“ geworden. Zusammen mit ihrem Nachbarn Nigehörn – einer künstlich aufgeschütteten Insel – stellt sie ein wunderbares Fotomotiv dar.
Aber was macht man denn so zu zweit auf einer so ablegenden Insel? Nun, wir haben den Tag mit einer Erkundungstour gestartet - einmal am Strand um die Insel herum. Muscheln sammeln, die riesigen Containerschiffe beobachten und Flaschenpost suchen sind einige von vielen Aktivitäten, mit denen man sich hier die Zeit vertreiben kann. Vorbildlich wie wir sind,
haben wir selbstverständlich auch ein wenig Müll zurück zum Haus geschleppt.
Nachmittags kurz vor Niedrigwasser bekamen wir dann Besuch: einige Touristen hatten sich trotz Hitze auf den Weg nach Scharhörn durchs Watt gemacht und freuten sich im Schatten des Hauses wieder ein wenig Energie zu tanken.
Wir erzählten über den Nationalpark, zeigten einzelne Salzwiesenpflanzen um das Haus herum und erklärten Ihnen auf der erhöhten Veranda mit Aussicht auf Nigehörn von der Entstehungsgeschichte der zwei Inseln.
Und dann – zack zack – schickten wir die Gruppe wieder auf den Heimweg, denn das A und O bei Wattwanderungen hier ist: bei Niedrigwasser ist man wieder auf Neuwerk!
Und als wir die Gruppe zurück durch die Queller-Zone laufen sahen, bedeutete das für uns: Feierabend!
Und den verbrachten wir Podcast hörend auf der Veranda in der letzten Abendsonne und lauschten den Rauchschwalben beim Füttern ihrer wohl letzten Jungen für dieses Jahr.
So ging ein wunderbarer und außergewöhnlicher Tag für uns auf Scharhörn zu Ende. Und wie so ein Praktikumstag dann auf Neuwerk aussieht, wird euch sicher Anna noch erzählen …