Der Tourismus hat trotz Corona Fahrt aufgenommen in der Nationalparkregion. Mit der steigenden Zahl der Ferien- und Tagesgäste wächst auch die der – ungeachtet geltender Verbote – freilaufenden Hunde im Nationalpark und an den Deichen. Und das gerade jetzt, in der Brutzeit der Küstenvögel und Wurfsaison der Seehunde!
Der Bürgermeister von Friedrichskoog Bernd Thaden hat bei der jüngsten Sitzung des Dithmarscher Nationalparkkuratoriums sicher vielen seiner Kolleg:innen an der Küste aus der Seele gesprochen: Immer mehr Besucher:innen ließen ihre Hunde unangeleint auf den Deichen und im Vorland laufen, so Thaden. Mehrere Schäfer hätten sich wegen der damit verbundenen Probleme bei ihm beschwert – zumal die Mutterschafe derzeit auch Lämmer führen.
Welchen Schaden unangeleinte Hunde im Nationalpark anrichten können, zeigt sich auch an den Auswirkungen auf die Vogelwelt. Rast- und Brutvögel sehen die Vierbeiner als Bedrohung an und versuchen, vor ihnen zu flüchten. Die Flucht kostet Energie, die Fettreserven, die Rastvögel für ihren Zugweg so dringend brauchen, verringern sich. Brutvögel können ihre Eier oder Jungen nicht vor Feinden schützen. Ihr Gelege kann auskühlen oder überhitzen, der Nachwuchs im Ei sterben. Langfristige Folge kann sein, dass Vögel ihre angestammten Brut-, Nahrungs- und Rastgebiete meiden. Letztlich vermindert jedes Aufscheuchen die Überlebenschance der betroffenen Vögel und damit der gesamten Art.
„Das Problem ist eine Mischung aus Unwissen und Uneinsichtigkeit bei den betroffenen Hundehalter:innen“, hat der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse beobachtet. Dabei mangelt es nicht an Informationen – durch Tourismuszentralen vor Ort und auf ihren Websites, durch Schilder, Infotafeln (siehe Foto aus St.Peter-Ording) und Publikationen. Ein entsprechender Flyer der Nationalparkverwaltung steht auf der Website hier zum Download bereit: https://www.nationalpark-wattenmeer.de/mediathek/hunde-auf-den-deichen-und-im-nationalpark.
Zudem sind überall Hundestrände ausgewiesen und in den vergangenen Jahren etliche Freilaufflächen, um Hundefreund:innen entgegen zu kommen und ihren Vierbeinern leinenloses Toben zu ermöglichen. So gibt es allein in St.Peter-Ording zwei solcher Bereiche am Strand, das heißt im Nationalpark, und einen weiteren im Ort selbst. Auch Büsum verfügt über eine Hundelaufanlage im Gemeindepark, Friedrichskoog über einen Hundepark.
Hinweis: Medieninformation der Nationalparkverwaltung. Foto: Klein / LKN.SH