Maasholm. Das Brutvogelmonitoring ist eine der wichtigsten Datengrundlagen zur Bewertung des Gefährdungszustandes der schleswig-holsteinischen Vogelwelt. Sie wird jedes Jahr im Frühling von den in den Schutzgebieten tätigen Vogelwart:innen durchgeführt. Die Freiwilligen des Vereins Jordsand lernten daher am Wochenende an der Schleimündung, wie man balzende und brütende Vögel in den verschiedenen Habitaten erkennt und kartiert.
Nachdem die beiden Ornithologen Dr. Steffen Gruber und Eric Walter den jungen Freiwilligen die Theorie des Vogelzugs und unterschiedliche Methoden der Kartierung erklärt hatten, ging es direkt am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang los, um das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Ausgerüstet mit Ferngläsern, Spektiven und Tablets wurde das Naturschutzgebiet Oehe-Schleimünde erkundet. Dabei wurden die Vögel nicht nur mit dem Fernglas eingefangen, sondern auch am Gesang bestimmt. Früher wurden die Karten noch mit Stift und Papier erstellt, heute ermöglichen robuste Tablets eine digitale Brutvogelerfassung und Kartenerstellung. Die vielfältige Landschaftsstruktur an der Schleimündung mit Strandwallsystemen von Dünen und Salzgrünländern bis hin zu Lagunen und Wattflächen, ergänzt durch Brackwasserröhrichte und Trockenrasen bot dabei ein gutes Trainingsgebiet, denn die Jordsander Vogelwart:innen sind von der Hochseeinsel Helgoland über Amrum bis zur Hallig Norderoog in unterschiedlichsten Küstenräumen unterwegs.
Das Seminar endete dann mit einem Highlight nicht nur für Vogelkenner:innen, denn zurzeit haben mehrere Seeadler ihr Winterquartier im Schutzgebiet aufgeschlagen. Im Rest des Jahres sieht man den größten Greifvogel Deutschlands meist nur einzeln oder als Pärchen. Wer mehr über die letzten Rückzugsräume für Seevögel an den deutschen Küsten erfahren möchte, kann die Vogelwart:innen auch auf Führungen begleiten. Alle Schutzgebiete des Vereins Jordsand und das Führungsangebot findet man auf unserer Internetseite.