Neues von Norderoog - Blog-Eintrag Nr. 1

„Vom Ankommen und dem ersten Landunter“

Ausbooten nach Hallig Norderoog. Foto: Eric Walter

Am 28.03. war es endlich so weit. Die Norderoog Saison beginnt für mich und alle die dabei helfen mit der Überfahrt an Bord der MS Seadler von Schlüttsiel bis an die Ausläufer des Rummellochs westlich von Pellworm. Ich bin sehr aufgeregt, als Norderoog das erste Mal in Sichtweite kommt und wir am Rand des großen Priels halten. Von hier aus geht es nur mit einem kleinen Ruderboot, in dem alle Vorräte verstaut werden, in Richtung Norderoog - allerdings zu Fuß. Wir ziehen das Boot in unseren Wathosen durch das etwa hüfthohe Wasser. Ein letztes Mal dem Team aus Schlüttsiel winken, dann geht es in Richtung Westen. Norderoog kommt nun immer näher und die ersten Möwenrufe schallen zu uns herüber. Ich werde zum Glück von meinem Vorgänger Sebastian und seiner Vorgängerin Eli unterstützt. Ohne die beiden wäre ich in diesem Moment wahrscheinlich ratlos, wo die besten Möglichkeiten sind, das Boot durch das flache Wasser zu ziehen und nicht steckenzubleiben.

 

Dann endlich der erste Fuß auf Norderoog. Nach dem heftigen Wintersturm hat sich hier einiges verändert. So gibt es jetzt viele offene Bereiche, wo früher noch die Vegetation von Melde geprägt war. Gar nicht so schlecht, denken wir. Dann haben die Brandseeschwalben wahrscheinlich gute Voraussetzungen zum Brüten. Nachdem wir alles Gepäck und die Vorräte in die Hütten gebracht haben, kommt mir nun langsam der Gedanke, dass hier für die nächsten sieben Monate mein Zuhause sein wird.

 

Am nächsten Tag ist es sonnig und wir erkunden gemeinsam den Norderoog Sand. Jetzt wo wir noch zu dritt sind, kann ich alle meine Fragen stellen, die mir eigentlich jede Minute neu einfallen. Und wenn ich allein bin, gibt es ja zum Glück Handys und Internet.

 

Nach fünf gemeinsamen Tagen verabschiede ich Sebastian und Eli am Hooger Fähranleger und mache mich nach einem Besuch bei der Schutzstation auf meinen ersten Weg allein durchs Watt zurück nach Norderoog. Noch ist es sonnig und die Lachmöwen sind tagsüber meine zahlreichsten Nachbarn. Die Brandseeschwalben lassen noch auf sich warten. Von ihnen sind in meiner ersten Woche erst maximal acht auf der Hallig zu sehen.

Doch das ändert sich bald. Sowie das Wetter. Nachdem ich noch am Vormittag bei Sonnenschein die Graugansgelege auf der Hallig kartiere, ziehen am Nachmittag starke Sturmböen auf und die Hütte ist ordentlich am Pfeifen und Schwanken. Nach der Springtide sind dann hohe Wasserstände angesagt. Kommt nun das erste Landunter? Den ganzen Tag laufe ich von Fenster zu Fenster und verfolge ganz gespannt, wie das Wasser langsam über die Hallig kriecht. Am späten Nachmittag ist dann der Höchststand erreicht und am Pegelpfahl sind 0,71 m angezeigt.

Erstes Landunter auf Hallig Norderoog. Foto: Jannis Dimmlich

Während dieser Zeit sammeln sich nicht nur große Gruppen von Ringelgänsen und Watvögeln auf den letzten Erhebungen der Hallig. Zahlreiche Singvogelarten wie Rotdrosseln, Singdrosseln, Amseln, Schwarzkehlchen und Heckenbraunellen suchen Zuflucht im Umkreis der Hütten und unter den Bohlen des Anlegers. Es gibt also immer etwas zu beobachten! Und dann endlich nach den ersten Sturmtagen sitzen über 200 Brandseeschwalben am Ostende der Hallig auf den Lahnungen!

Solche Natureindrücke bekommt man nur auf Norderoog: Sturm, Regenbogen und Brandseeschwalben. Foto: Jannis Dimmlich.

Mittlerweile gab es schon das zweite Landunter mit etwas niedrigeren Pegelständen, bei dem wieder weite Teile der Hallig überspült wurden. Außerdem bringt der Sturm viel Sand in Bewegung und lagert sich im Watt zwischen Norderoog und Hooge ab. Am 08. April sind es dann schon 800 Brandseeschwalben und ich bin gespannt, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.

Brandseeschwalben auf Norderoog. Foto: Jannis Dimmlich

Kontakt

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22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

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