„Die Vögel der Greifswalder Oie“ gewinnt den ProRing Medienpreis

Herzlichen Glückwunsch an unsere AG Greifswalder Oie! Für die Entwicklung der Shiny App „Die Vögel der Greifswalder Oie“ haben Georg Rüppel, Saskia Schirmer, Thomas Klinner und Jan von Rönn den ProRing Medienpreis gewonnen und 500 Euro Preisgeld bekommen. Das Geld wurde in neue Netze für den Fanggarten investiert, die auch schon auf der kleinen Insel in der Ostsee angekommen sind.

 

ProRing ist ein eingetragener Verein mit mittlerweile 637 Mitgliedern (Stand Ende 2022). Er fokussiert sich auf die Vogelberingung und fördert Weiterbildungsmöglichkeiten und den Erfahrungsaustausch zwischen Beringer:innen sowie Interessierten. Jedes Jahr wird in diesem Rahmen ein Medienpreis für jegliche Form der Medienbeiträge verliehen.

 

Im Jahr 2022 konnte die AG Greifswalder Oie diesen Preis gewinnen. Die AG wurde 2020 gegründet, um sich mit der deskriptiven Auswertung der enormen Datenmengen auf der Greifswalder Oie zu befassen. Die vier „Erfinder:innen“ Georg, Saskia, Thomas und Jan sind ehren- und teilweise hauptamtliche Beringer und Ornithologen mit einem großen Interesse an Datenanalyse. Jan, Georg und Saskia haben alle mehrere Jahre auf der Greifswalder Oie gelebt und jeweils für mindestens zwei Saisons die Beringung dort geleitet. Sie sind der Beringungsstation seither verbunden geblieben und unterstützen sie auch weiterhin, zum Beispiel beim Weitergeben der Beringungstradition an die neuen Beringer:innen, dem Datentransfer und der Pflege der Datenbank sowie der Klärung von Fachfragen. Jan ist der wissenschaftliche Referent des Verein Jordsand für die Greifswalder Oie, Thomas war eine Zeit lang wissenschaftlicher Mitarbeiter des Vereins, Georg kommissarischer Leiter der Biologischen Station der Greifswalder Oie und Saskia ist seit neustem Teil Vereinsbeirates.

 

Die App nutzt alle Beringungs- und Beobachtungsdaten der Greifswalder Oie, um die Entwicklung von Brut- und Zugvögeln über die Jahre, ihr Vorkommen im Jahresverlauf, Karten von Wiederfunden und Seltenheitssichtungen von 321 bisher gesichteten Vogelarten interaktiv darzustellen. Die Mehrheit der Daten geht dabei bis zum Jahr 1994 zurück, dem Jahr nach der Übernahme der Betreuung des Naturschutzgebiets Greifswalder Oie durch den Verein Jordsand. Über zwei Jahre ehrenamtliche Arbeit steckt in dem Projekt: von der Programmierung über die Entwicklung der Struktur, Datenimporten und viele weitere Aufgaben, die mit der eigentlichen Entwicklung nicht viel zu tun haben, aber doch notwendig sind, damit die App funktioniert. Und um bei Internetproblemen Abhilfe zu schaffen, arbeitet das Team bereits an einer Offline-Version für die Station auf der Greifswalder Oie. Ausschlaggebend für dieses Projekt war, dass ein Gesamtüberblick über Brut-, Zug-, Rastvögel und Seltenheiten, für Helgoland im Jahr 2011 als Printversion entstehen sollte. Die Macher:innen der Greifswalder Oie haben sich dann aber gegen ein Buch entschieden, da dieses einer Momentaufnahme gleicht und nur sehr aufwändig aktualisiert werden kann. So entstand dann die Idee einer Online-Version. Diese ist für alle Interessierten viel zugänglicher als die Daten beim Verein, der Beringungszentrale Hiddensee oder dem Dachverband Deutscher Avifaunisten anzufragen, von dessen Möglichkeit die meisten nicht einmal wissen.

 

Auch im Vereinsalltag kann die App nun viele Fragen schnell beantworten. Zum Beispiel wann die ersten Rotkehlchen im Herbst zu erwarten sind, ob die 20. gesichtete Eiderentenfamilie bereits eine rekordverdächtige Brutpaarzahl für dieses Jahr bedeutet oder welche Seltenheiten schonmal auf der Oie gesehen wurden. Das kann man sich interaktiv in der App anzeigen lassen, indem man zum Beispiel die Kartenart (Wiederfundkarte, Auftreten im Jahresverlauf), die Vogelart oder den Zeitraum selbst auswählt. Saskias persönliches Highlight in der App ist die Wiederfundkarte der Rotkehlchen. Auf der Greifswalder Oie werden so viele Rotkehlchen beringt, insgesamt 172.612, dass trotz der sehr geringen Wiederfundwahrscheinlichkeit im Promillebereich es ausreichend Funde gibt, um das Haupteinzugsgebiets der Rotkehlchen, die auf der Greifswalder Oie durchziehen, sichtbar zu machen. Sie brüten vor allem in Skandinavien und einige ziehen bis nach Nordafrika, wobei die Masse in Deutschland und den Benelux-Ländern gefunden wird. Für Menschen mit anderen Interessensgebieten gibt es aber auch eine Liste der auf der Oie gesichteten Seltenheiten, wie zum Beispiel dem Braunkopf-Kuhstärling, der sich in Saskias Freiwilligem Ökologischen Jahr 2012 aus Nordamerika auf die Oie verirrt hatte und einen Erstnachweis dieser Art für Deutschland darstellt.

 

Die in der App gesammelten Daten können Sie hier einsehen: https://vereinjordsand.shinyapps.io/goie/.

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


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