Die Vogelhallig Norderoog ist seit mehr als 100 Jahren bedeutender Brutplatz der vom Aussterben bedrohten Brandseeschwalbe im nordfriesischen Wattenmeer. Doch was lange als stabiler Brutplatz galt, ist nun verwaist. Die Livestreams des Projekts Klimahallig Norderoog zeigen eine ungewohnte Szenerie: keine brütenden Brandsee-schwalben, keine Koloniegeräusche. Es ist still geworden auf der Vogelhallig. Dabei begann das Jahr hoffnungsvoll: Im März und April flogen wie üblich Brandseeschwalben über Norderoog, um ihr künftiges Brutrevier zu erkunden. Sie brüten dort für gewöhnlich gemeinsam mit Lachmöwen in großen Kolonien. Doch mittlerweile ist klar: Es fehlen tausende Brutpaare. Eine einzelne Ursache für diese Entwicklung ist nicht zu erkennen. Die Einflüsse sind so vielfältig wie die Bedrohungen, mit denen die Seevögel in ihrem Leben konfrontiert sind.
Dem allem zum Trotz brüten derzeit noch einzelne Paare der Küstenseeschwalbe auf Norderoog. Auch Flussseeschwalben, Silber- und Heringsmöwen können auf der Internetseite www.klimahallig.de live über fünf Webcams beobachtet werden. Das vom Land Schleswig-Holstein geförderte Projekt „Klimahallig Norderoog“ des Vereins Jordsand verfolgt das Ziel über die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise zu informieren und aufzuklären.
Doch es gibt Lichtblicke: Auf der benachbarten Hallig Süderoog haben in den letzten Wochen Brandseeschwalben mit der Brut begonnen und auch im niedersächsischen Wattenmeer brüten sie glücklicherweise weiterhin. Die Hoffnung bleibt, dass die Brandseeschwalben und Lachmöwen in den nächsten Jahren wieder nach Norderoog zurückkehren werden. Der Verein Jordsand gibt sein Bestes diesen einzigartigen Ort zu schützen und als Brutplatz zu bewahren.
Detailliertere Informationen finden Sie im nachstehenden Dokument: