Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla)

Die Dreizehenmöwe ist mit 3871 Brutpaaren im Jahr 2019 der zweithäufigste Brutvogel am Lummenfelsen. Bereits im 19. Jahrhundert war sie Dauergast am Felsen. Durch starke Bejagung, da sie gerne als Souvenir oder Nahrung verwendet wurde, war die Möwenart fast gänzlich vertrieben und siedelte sich erst 1938 wieder auf Helgoland an. Seitdem stieg die Population bis 2010 enorm an (7297 Brutpaare), halbierte sich allerdings bis 2019 wieder.

 

Ihren Namen hat die Dreizehenmöwe ihrer Fußform zu verdanken. Anders als andere Möwen, hat sie nur drei Zehen an ihren kurzen, schwarzen Füßen. Ihr fehlt die Hinterzehe (stark verkümmert). Das Gefieder ist weiß mit grauen Flügeldecken und Rücken. Die Flügelspitzen sind tiefschwarz und sie besitzt einen auffälligen, spitzen, gelben Schnabel. Jungvögel haben in ihrem ersten Lebensjahr noch ein dunkles Zickzackband auf den Flügeln und ein breites, schwarzes Nackenband, wodurch sie sehr gut von Altvögeln zu unterscheiden sind.

Dreizehenmöwen sind sehr gute und elegante Flieger und Schwimmer. Auch sie ist eine Hochseevogelart. Durch angedeutetes Stoßtauchen mit leicht angewinkelten Flügeln, bei dem sie teilweise nur den Kopf („contact dipping“) oder den ganzen Körper bis einen Meter unter Wasser tauchen, können sie ihre Nahrung wie Krebse und kleine Fische sehr gut jagen.

Ihre Kolonie am Lummenfelsen suchen sie meist Ende Februar/Anfang März wieder auf. Dann wird es laut am Felsen, denn die Dreizehenmöwen kreischen in ihrer Kolonie mit einem durchdringenden „kiti uääh“, was schon von weitem vernehmbar ist.

Wie auch die anderen Seevögel am Lummenfelsen ist die Dreizehenmöwe partnertreu und beginnt Anfang April mit dem Nestbau. Dafür genügt meist ein kleiner Felsvorsprung, der auch abschüssig sein kann. Aus Algen, Tang, Gras und Kräutern wird ein kleines tiefes muldenartiges Nest errichten, das mit Kot verklebt wird. Dort hinein legt jedes Paar zwei bis drei Eier, die etwa 25 bis 28 Tage bebrütet werden. Damit ist die Dreizehenmöwe die einzige Art am Felsen, die mehr als ein Ei legt.

Nach dem Schlüpfen werden die Jungen nach etwa fünf Wochen flügge und erheben sich, nachdem sie ihre Flugmuskeln ausreichend trainiert haben, direkt vom Nest in

die Lüfte. Nicht alle Jungvögel erreichen das flugfähige Alter. Meistens wird das schwächste Junge von den Geschwistern oder Eltern aus dem Nest geworfen. So wird der Fortbestand der Art sichergestellt, da nur die Stärksten eine Überlebenschance haben. Bis September können die Dreizehenmöwen noch im Felsen beobachtet werden. Dann machen sich auch die letzten von ihnen auf, um den Winter auf hoher See zu verbringen. 

Die Abnahme der Brutbestände in den letzten Jahren sind kein Phänomen, was nur auf Helgoland beobachtet werden kann. So nimmt die Dreizehenmöwe in ihrem globalen Verbreitungsgebiet ab. Die Gründe hierfür sind nicht in vollem Umfang erforscht.

Ein Grund kann aber die globale Erwärmung der Weltmeere sein. Dadurch, dass z. B. die Temperatur der Nordsee in den letzten 50 Jahren um ca. 1,5 °C zugenommen hat, bewegen sich die Fische, die der Dreizehenmöwe als Nahrung dienen, in eine Wassertiefe wo die Möwe als ausgeprägte Oberflächenjägerin, nicht mehr herankommt.

 

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

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