Die ca. 60 ha große Hallig Südfall liegt südwestlich von der nordfriesischen Insel Nordstrand, im berühmten Rungholt-Watt. Sie gehört zur Schutzzone I des Nationalparks „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ und ist die einzige Hallig die mit dem Wattwagen von Nordstrand aus angefahren wird.
Südfall ist bedeutender Brutplatz für Seevögel als auch Rast- und Nahrungsplatz für die Zugvögel in Herbst und Frühjahr. Als Äsungsplatz für Ringelgänse entlastet Südfall so entsprechendes Grün- und Ackerland auf den umliegenden Inseln und Festland.
Weit im Westen der im Umriss fast dreieckigen Hallig liegt die einzige Warft mit Haupthaus und Stallgebäude. Etliche Priele durchziehen die Hallig. Der Hauptpriel beginnt im Westteil der Hallig und durchschneidet mit einigen Windungen tief den Kleiboden, bis er sich im Osten mit einer weiten Mündung zum Watt hin öffnet. Dieser Priel ist sehr alt und bereits im Mittelalter als „Großer Rünnel“ in Kartendarstellungen angegeben.
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Landkreis: | Nordfriesland |
Größe: | ca. 60 ha |
Schutzgebiet seit: | 1959 |
Schutzstatus: |
Naturschutzgebiet, Nationalpark, FFH-Gebiet, Schutzgebiet nach Vogelschutzrichtlinie |
betreut seit: | 1957 |
1. Mit der Kutsche (Anmeldung und Termine)
2. Mit dem Schiff (Termine, Preise, Extras)
3. Zu Fuß durchs Watt - ausschließlich mit Führung möglich!
Kontaktieren Sie die Wattführerin Christine
Dethleffsen.
Ansprechpartner: |
Geschäftsstelle |
Adresse: | 25845 Südfall über Nordstrand |
Telefon: | 04102-32656 |
E-Mail: |
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Die berüchtigten Sturmfluten des 14. Jahrhunderts, allen voran die ?Marcellusflut? von 1362, hatten Nordfriesland zerschlagen und in ein Inselreich verwandelt. Am 11. Oktober 1634 zerteilte eine weitere schwere Sturmflut Alt-Nordsstrand in die heutigen Inseln Pellworm, Nordstrand und die Hallig Nordstrandischmoor. Auch das Gebiet der heutigen Südfall war von großen Landverlusten und Umlagerungen betroffen. Zwischen den beiden Wattströmen Fallstief und Heverstrom gelegen formte sich durch zusätzliche Sedimentablagerungen im 18 Jh. die Hallig Südfall. Deren Fläche umfasste im Jahre 1804 etwa 240 ha, fast das Fünffache der heutigen Fläche! Ihren Namen bekam die Hallig von ihrer Lage südlich des Falltiefs. 1825 endete das Anwachsen der Halligfläche. In einer schweren Sturmflut ertranken alle Einwohner Südfalls und alle Warften waren zerstört. Nur eine Warft wurde nach dieser Sturmflut wiederbesiedelt. Starke Sturmfluten nagten weiterhin an der Hallig. Ihre Größe schrumpfte bis in die 1960er Jahre auf ca. 60 ha. 1953, nach dem Tod der Eigentümerin Gräfin Diana von Reventlow-Criminil, erwarb das Land Schleswig-Holstein die Hallig. 1955 gab das Land die Hallig in Erbpacht an den Landwirt E. A. Dethleffsen, Nordstrand, in Besitz. Schon damals bietete Südfall als Heimat zahlreicher Seevögel zur Brutzeit ein großartiges Bild. So bat der neue Besitzer als langjähriges Vereinsmitglied den Verein Jordsand um Unterstützung bei der Betreuung Südfalls. 1957 wurde ein offizieller Betreuungsvertrag abgeschlossen. 1959 wurde Südfall offiziell unter Naturschutz gestellt. Von Frühjahr bis Herbst stellte der Verein Jordsand jedes Jahr eine Vogelwärter, der in einem kleinen Wohnwagen auf der Warft untergebracht wurde. Zudem übte er die Betreuung Südfalls gemeinsam mit einem Halligschäfer aus, der in Mehrfachfunktion Schäfer des Pächters und Mitarbeiter des Amtes für Land- und Wasserwirtschaft war. Bedingt durch die räumliche Enge warf dieses Konstrukt oft Probeme auf. In den 1960er Jahren sorgten vielfache Uferbefestigungsmaßnahmen dafür, das die Fläche der Hallig bei ca. 60 ha gehalten werden konnte. 1985 wurde der Nationalpark ?Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer? eingerichtet und die Hallig gehörte zunächst zur Zone II. Nach Inkrafttreten wurde schrittweise die Beweidung reduziert und eine konsequente Besucherlenkung eingeführt. Dies war notwendig, da die Hallig leicht von ortskundigen Touristen erreichbar ist. 1996 wurde der Vogelwärter-Wohnwagen endgültig abgezogen und die Vogelwärtertätigkeit dem Hallig-Schäfer mit übertragen. Den Hallig-Betreuer Robert Brauer ernannte das Nationalparkamt gleichzeitig zum Nationalparkwart. Er vertrat auch die Belange des Vereins. 1997 wird bei notwendig gewordenen Uferschutzmaßnahmen die Muschelschillbank im Norden der Hallig stark negativ beeinflusst. Jahrzehntelang war dieses große Schillfeld aus Herzmuschelschale für Südfall charakteristisch, das als lange Zunge die Nordostecke der Hallig überragte. Dieser Sandbank war es zu verdanken, das Südfall die ?Insel der Zwergseeschwalben? war und mit einer der größten Kolonien dieser seltenen Vogelart eine besondere Wertigkeit im nordfriesischen Wattenmeer einnahm. Die Baumaßnahmen beeinträchtigtes diesen Brutplatz so stark, das die Zwergseeschwalbe nach der Jahrtausendwende als Brutvogel der Hallig verschwand. 1997/98 installierte der Verein Jordsand mit finanzieller Unterstützung der Hanseatischen Natur- und Umweltinitiative eine 1 kW leistende Solaranlage. Die Anlage liefert Strom für die lebensnotwendigen Funkanlagen, Kühlschrank und Beleuchtung und löste damit das alte Notstromaggregat ab. Südfall ist nun als letzte Hallig im Wattenmeer mit einer alternativen Stromversorgung ausgerüstet. 1999/2000 verließ Robert Brauer nach 21-jähriger Tätigkeit als Vogelwart die Hallig. Damit hat R. Brauer die zweitlängste Vogelwärter-Dienstzeit nach Jens Sörensen Wandt abgeleistet! 2000 übernahm Gunda Erichsen mit Familie die Stelle als Halligbewohner und Vogelwärterin. 2005 bekam Südfall eine neue Klärgrube mit einem Vier-Kammersystem.