Als „Vogelfreistätte Oehe-Schleimünde“ wurde 1927 das Naturschutzgebiet gegründet und 2011 um den Bereich „Nordhaken Olpenitz“ südlich der Schleimündung erweitert.
Am Westufer ist es die Schlei, deren Buchten sich verwinkelt zwischen Landhaken winden, am Ostufer brandet die Ostsee an den naturbelassenen Strand des Naturschutzgebiets. Die Küstendynamik ließ im Laufe der Jahrhunderte eine vielfältige Strandwallandschaft mit Dünen, Trockenrasen, Salzwiesen, Brackwasserröhrichten und Windwatten auf engsten Raum entstehen.
Diese einzigartige Vielfalt an Lebensräumen hat als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für die Vogelwelt internationale Bedeutung. Deshalb zählt das Gebiet zu den wenigen Strandabschnitten an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste, die nicht betreten werden dürfen.
Sind es noch im Spätsommer und im Herbst Goldregenpfeifer, die zu tausenden im Naturschutzgebiet auf ihrem Zug Richtung Süden rasten, so werden diese Vögel zur kalten Jahreszeit von Eiderenten, verschiedenen Gänsearten und Singschwänen abgelöst, die jedes Jahr in großer Anzahl hier überwintern. Mit Anbruch des Frühlings wird man im Naturschutzgebiet dann Zeuge eines regen Treibens unserer Brutvögel; Sturmmöwen, Graugänse, Feldlerchen, Küsten- und Zwergseeschwalben - sie alle können bei der Aufzucht ihrer Jungen bei uns beobachtet werden, weshalb sich viele von ihnen in Kolonien zusammenfinden. Gelegentlich bringt jedoch einer der Seeadler, die ebenfalls im Umland brüten, die gesamte anwesende Vogelwelt in Aufruhr, wenn sie auf Beutesuche das Naturschutzgebiet auskundschaften.
Seit 2007 sorgen robuste Galloway-Rinder dafür, dass sich Röhrichte und Gräser nicht ungehindert ausbreiten und im gesamten Areal zu hoch werden, denn bodenbrütende Vögel brauchen freie Sicht. Dadurch hat sich das Naturschutzgebiet Schleimündung zu einem Paradies für Vögel entwickelt.
Das Gebiet unterliegt dynamischen Veränderungen. Was sich aktuell getan hat, erfahren Sie hier.
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Landkreis: | Schleswig-Flensburg |
Größe: | 691 ha, davon 127 ha Landfläche |
Schutzgebiet seit: | 1927 |
Schutzstatus:
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Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, Schutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie und der Konvention zum Schutze der Ostsee, Natura 2000 |
betreut seit: | 1922 |
Naturkundliche Ausstellung Vogelwarthütte
Dienstag - Sonntag: 10 - 17 Uhr
Montag: Ruhetag
Wir sind von April bis Oktober für Sie da.
Ab der Vogelwarthütte
Dienstag - Sonntag: 11 + 13 + 15 Uhr
Dauer: 1,5 Stunden
Keine Anmeldung erforderlich.
Sonderführungen nach Absprache möglich.
An der Vogelwarthütte
Dienstag - Sonntag: 10 - 17 Uhr
Ihr seid uns besonders willkommen! Sprecht uns einfach an.
Leider kann die Lotseninsel derzeit nicht besucht werden.
Hier gelangen Sie zum Fährplan der Reederei Müller.
Ansprechpartner: |
Dieter Wilhelm Vogelwart vor Ort |
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Adresse:
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Exhöft-Seeberg 1 24404 Maasholm |
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Telefon: |
04642 - 92 16 80 |
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E-Mail: |
Das Freiwilligen-Team 2024/2025 v.l.n.r.: Philipp Wiese (FÖJ), Kai Heller (FÖJ), Saskia Rump (BFD).
Unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit an der Schleimündung und in unseren anderen Schutzgebieten gerne mit der Übernahme einer symbolischen Gebietspatenschaft (Mindestspende 50 Euro). Als kleines Dankeschön erhalten Sie eine persönliche Urkunde und exklusive Informationen zum
Schutzgebiet.
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Die östliche Küstelinie des NSG ist als typische Flachküste von Dünen und Strandwällen geprägt. Ihre Sedimente stammen vor allem von dem südlich gelegenen Schönhagener Kliff. Dort wurden sie abgetragen, durch die Meeresströmungen transportiert und hier als Halbinsel angelagert. Als einer der noch wenigen intakten natürlichen Bereiche der Ostsee wird die Landschaft durch den beständigen Wechsel von Sedimentanlandung und -abtragung (bei Sturmfluten) als auch Dünenneu- und Dünenrückbildung gestaltet. Die westlichen Uferbereiche des Schutzgebietes weisen zahlreiche Nehrungshaken auf. Dadurch ist die Küstenlinie (von 12,5 km) stark verlängert. Nehrungshaken sind durch Sandtransport und -anlandung entstandene Landzungen, die sich in Richtung der Küstenströmung ausrichten. Ihnen vorgelagert sind Windwatten, mit einer Wassertiefe von nur wenigen Dezimetern. Bei länger anhaltenden, starken westlichen Winden fallen die Windwatten trocken, da das Wasser aus der Schlei in die Ostsee gedrückt wird. Im Gegensatz zur Nordsee haben die Gezeiten an der Ostsee kaum Einfluss auf den Wasserstand. Die Haken- und Strandwallbildung wird seit über 300 Jahren karthographisch dokumentiert. Schon früh versuchte der Mensch durch Versenkung von Schiffen an der strategisch bedeutenden Schleimündung Einfluss auf die Bildung von Sandablagerungen zu nehmen. Vor über 200 Jahren wurde die Schleimündung so flach, dass die Schifffahrt zunehmend behindert wurde und schließlich nicht mehr möglich war. 1780 schuff man durch einen künstlichen Durchbruch die neue, heutige Schleimündung. Mit ihr entstand die Lotseninsel. Im Laufe der Jahre versandete die alte Schleimündung zunehmend, bis sie sich in den 1960er Jahren dauerhaft verschloss. Damit war die Lotseninsel nach Norden ans Festland angebunden und das Gebiet Oehe-Schleimünde eine große Halbinsel. Die neue Schleimündung ist seitdem die einzige Verbindung zwischen Ostsee und Schlei.